Frankreich 199: 
F: "Eine Fahrradtour in der Bretagne"
von Dieter Pinell                    
Reisezeit: 13. bis 21. September 1991
Verkehrsmittel: Hercules Tourenfahrrad mit Reiseausstattung
Dies ist Dokumentation einer  Fahrradtour, die eigentlich durch die Bretagne und die Normandie bis nach Belgien und zurück nach Deutschland führen sollte. Leider kam dann alles etwas anders... 

Nachdem ich in meinen anderen Berichten über meine mehr oder weniger  erfolgreichen  Fahrradtouren  berichtet  habe,  möchte  ich  es heute wagen,  über eine Reise  zu berichten,  bei der  fast alles schief lief

Im Herbst 1981 hatte ich meine Fahrradtour durch die Heimat von Asterix und Qbelix,  die Bretagne und Nordfrankreich geplant. Zum ersten Mal wollte ich ganz allein, dafür mit Zelt und Kochutensilien ausgerüstet, auf große Fahrt gehen. In Frankreich gibt es nur wenig Jugendherbergen, dafür ein dichtes Netz an Campingplätzen, dies wollte ich diesmal ausnutzen.

1. Tag, Freitag, 13. September 1991

Am 13.09. bin ich mit dem Auto nach St. Nazaire an der Loire-Mündung gebracht worden. 

2. Tag, Samstag, 14. September 1991

Am 14., einem Samstag, ging es dann richtig los. Ich umrundete die Halbinsel Croisic bei La Baule, durchquerte dann das Sumpfgebiet „Grande Briere", bevor ich am Abend la Roche­ Bernard erreichte.  Tolles Wetter, herrliche Gegend,  knapp 65 km mit vollem Gepäck. Auf dem idyllisch gelegenen Campingplatz direkt am Yachthafen habe ich mein Zelt aufgeschlagen.  

3. Tag, Sonntag, 15. September 1991

Am nächsten Morgen brauchte ich wie immer gut zwei Stunden für das Frühstück,  den Zeltabbau und die Gepäckverladung. An diesem Tag bin ich über Vannes, am Golf von Morbihan vorbei nach Carnac mit seinen berühmten Hinkelsteinfeldern gefahren. Nach 113 Kilometern schlug ich meine Unterkunft am Abend auf einem kleinen Dorfcampingplatz bei Port­Louis auf  

4. Tag, Montag, 16. September 1991

Der Montagmorgen begann gut. Wetter super; nach 5 km eine Personenfähre direkt nach L'Qrient, die gut 20 km abkürzte, dann an der Atlantikküste entlang nach Pont-Aven. Am Nachmittag wurde es immer wolkiger und gegen vier Uhr setzte Nieselregen ein.  In Concarneau rettete  ich  mich  auf  den  dortigen  Campingplatz.   

5. Tag, Dienstag, 17. September 1991

Am  Dienstag startete ich wieder bei strahlendem Sonnenschein nach Quimper, das ich am Mittag erreichte. Weiter ging es auf teilweise langen Anstiegen Richtung Brest. Am frühen Abend hatte ich mich entschlossen, heute Nacht mein Zelt in Chateaulin aufzuschlagen.

Die Straße in die Stadt war steil abschüssig und auf dem Weg hinab ist mir am Ortsanfang der Hinterreifen geplatzt. Ich bin zwar ohne Sturz zum Stehen gekommen, aber Speichen und Felge waren hinüber. Eine freundliche Fahrschullehrerin hat mich und mein Gepäck erst mal zum Campingplatz gefahren, später habe ich dann meinen Schrott abgeholt.  

 

6. Tag, Mittwoch, 18. September 1991

Am nächsten Morgen habe ich dann versucht, den Schaden zu reparieren.  Der örtliche Fahrradladen hatte überhaupt keine Feige für mich. So versuchte ich, meine Trümmerfelge zu richten und neu einzuspeichen. Fehlanzeige - der Mittwoch war gelaufen. 

7. Tag, Donnersag, 19. September 1991
Am Donnerstag wollte ich mit der Eisenbahn nach Brest fahren, um dort eine Feige zu kaufen:  Eisenbahnstreik! Der Bus in die Nachbarstadt Pleyben fuhr  nur  mittwochs,  freitags  und  samstags,  so  bin  ich  zu Fuß die 10 km gelaufen. Der einzige Fahrradladen von Pleyben hatte dicht. Zum Trost blieb mir nur, eine der schönsten Kreuzigungsgruppen (Calvaire) der Bretagne vor der Pfarrkirche anzuschauen. Wenigstens der Bus zurück fuhr (noch)...

8. Tag, Freitag, 20. September 1991.

Am Freitagmorgen habe ich den ersten Zug nach Brest genommen, dort im dritten Laden eine 28 mm-Feige mit neuem Mantel und Schlauch gekauft und war gegen Mittag wieder in Chateaulin. Ich habe dann das Hinterrad neu eingespeicht und montiert, war glücklich und zufrieden bis ich bemerkte, dass mir beim Anziehen der Achsmutter die ersten Späne entgegenkamen. Ich bin trotzdem noch am gleichen Tag losgefahren. Im nächsten Dorf, gut 22 km weiter, war die Achsmutter  dann  endgültig hinüber.  Ich  hatte  bis  dahin  an  allen Tankstellen usw. versucht, solch eine Mutter zu bekommen - Fehlanzeige. Aber jedes mal: Mutter ab, vorzeigen, Mutter dran – weiter. ­

Am Freitagabend habe ich dann zuhause angerufen, damit man mich abhole. Da wusste ich, dass ich in ganz Frankreich keine Achsmutter bekommen würde, und noch mal eine Woche auf ein Ersatzteil aus Deutschland warten wollte ich nach meinen leidvollen Erfahrungen auch nicht mehr. Ich habe dann die Achse mit viel Draht so befestigt, dass ich wieder zum Campingplatz Chateaulin zurückradeln konnte,

9. Tag, Samstag, 21. September 1991

Am Samstagabend habe ich mich wieder abholen lassen.

Fazit:

Man sollte eben nicht an einem Freitag, den 13.  in den Urlaub starten...  

Die neue Achsmutter, die ich dann im deutschen Fahrradladen erstand, kostete 1,40 DM. Natürlich habe ich meinen Plan von einer kompletten Tour durch Nordfrankreich noch nicht aufgegeben  Vielleicht klappt es ja mal irgendwann...  

 

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Zuletzt geändert:  24. Januar 2002
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